"Give me five African minutes", antwortete Nimrod, unser Matatu-fahrender Priester, am Handy auf die Frage, wie lange er noch brauchen würde, um uns an unserer Unterkunft abzuholen. Als er dann eine halbe Stunde später in seinem Matatu, einem kleinen weißen Nissan-Bus, über die Schlagloch-Piste zu unserem Gästehaus polterte, wurde uns klar, warum von "African minutes" die Rede war. So machten wir schon früh Bekanntschaft mit der typisch kenianischen Mentalität, die uns noch zehn weitere Tage begleiten würde.
Begonnen hat unser Abenteuer Afrika am frühen Morgen des 24. August 2010. Ungefähr ein Jahr nach der Gründung des Fördervereins für Heimkinder in Afrika "Karibu Openhand e.V." machten wir uns auf den Weg nach Nairobi, um unser Projekt zu besuchen. Mit dabei waren Fr. Combrouze, Fr. Herter und Fr. May sowie die Schüler/innen Anais, Anna, Julia, Lorenz, Magnus und Timo. Nach 20-stündiger Reise trafen wir in Nairobi ein, wo uns bereits Herr Dörr mit seiner Frau und seiner Tochter Emily erwarteten. Nachdem die kleine Emily zunächst einmal die Aufgabenverteilung geklärt hatte ("Papa, du bist der Chef, aber ich bin der Bestimmer!"), begann unsere gemeinsame Zeit in der "Hauptstadt Ostafrikas". Herr Dörr hatte für uns bereits ein straffes Programm ersonnen, das uns Land und Leute näher bringen sollte. Der zentrale Punkt unseres Aufenthalts waren die Besuche im "Openhand Children's Home", dem Kinderheim, das von "Karibu Openhand e.V." unterstützt wird.
Das Heim liegt in einem Halb-Slum außerhalb des Stadtzentrums namens "Githurai". Allein die Fahrt dorthin war eine ganz spezielle Erfahrung: Mercedes-LKWs aus den 60er Jahren fahren neben modernen Nobelkarossen, wild gewordene Matatu-Fahrer übergehen sämtliche Verkehrsregeln, die einem bei uns in der Fahrschule beigebracht werden. Es wird gehupt beim Überholen und überholt werden, "Speed-Bumpers" lassen einen jeden Wirbel vom Hals abwärts spüren. Schlaglöcher, stinkende Abgase, Stau und mittendrin Erdnüsse verkaufende Kinder. Dies ist nur ein Teil der Besonderheiten, die einem auf der Straße auffallen, ganz zu schweigen von den Müllbergen, Wellblechverkaufsständen, Freiluftwerkstätten und vielem anderen neben der Straße. Diese Beschreibung bezieht sich wohlgemerkt auf eine zweispurige Stadtautobahn.
Nach einer halbstündigen Fahrt bog Nimrod abrupt rechts ab. Mit einem Schlag fuhren wir durch Githurai. Asphaltierte Straßen gibt es hier keine, Müll liegt in jeder Ecke, blauschwarzes Wasser steht in Gräben rechts und links des Weges. Es stinkt nach brennendem Müll und Verwesung. Die Bedeutung der Wörter Elend, Armut und Dreck werden einem hier jäh bewusst. Doch die Gesichter der meisten Menschen passen nicht wirklich in diese Umgebung. Sie lachen uns an (oder vielleicht auch aus, wir wissen es nicht), sie winken uns zu und zeigen erhobene Daumen. Sie wirken offen und sympathisch.
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Reisebericht von Lorenz Domhan und Timo Schäfer
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Kenia-Reise.
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